|
|
Der Online-Reiseführer für Lissabon und Umgebung
Ausländer in Portugal
Portugal, lange ein Land von Seeleuten und Emigranten, hat sich in vielerlei Hinsicht zu einem Einwanderungsland entwickelt.
Portugal und seine Behörden haben schrittweise eine expansive Politik der Migration entwickelt, unterstützt durch viele Einwanderer der langjährigen portugiesischen Diaspora. 4,3 Millionen Portugiesen und Menschen mit portugiesischer Abstammung leben im Ausland. Die Mitglieder der portugiesischen Diaspora pflegten die engen Beziehungen zu ihrer Heimat in Form von häufigen Besuchen, regelmäßigen Überweisungen und den Verbrauch von "ethnischen" Waren.
Darüber hinaus hat Portugal immer schon eine besondere Beziehung mit seinen ehemaligen Kolonien.
Brasilien
zusammen mit dem Verband der portugiesisch-sprachigen afrikanischen Länder Angola, Mosambik, Guinea-Bissau spielten eine herausragende Rolle in Portugals Migrations-Geschichte.
Von der Auswanderung zur Einwanderung
Die Anwesenheit der Ausländer - vor allem in
Lissabon
- war in früheren Jahrhunderten typisch. Aufgrund seiner geographischen Lage zog das Land Abenteurer und Händler aus England, den niederländische Provinzen, den Regionen in Spanien und den italienischen Städten an. Gegen ihren Willen kamen Tausende von afrikanischen Sklaven. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde Lissabon die europäische Hauptstadt mit dem größten Anteil an afrikanischen Einwohnern, schätzungsweise 10 Prozent der 100000 Einwohner hatte eine schwarze Hautfarbe.
Doch in den Zeiten danach wurde Portugal zum Armenhaus in Europa und viele Portugiesen mussten ihr Glück in der Fremde suchen. Daher erklärt sich auch der hohe Anteil der portugiesisch sprechenden Diaspora. In den letzten Jahren sind viele dieser Menschen zurück in das Heimatland ihrer Vorfahren gekehrt. Meist gelten sie zunächst als Ausländer und Migranten, haben aber schnell die Change, wegen ihrer Sprachkenntnisse integriert zu werden und die portugiesische Staatsbürgerschaft zu erwerben.
Erst in den 1960er Jahren, und stärker ab Mitte der 1970er Jahre deutete sich dieser Trend an. Politische und wirtschaftliche Faktoren führten gleichermaßen zu einer Wiederbelebung des Landes auch als Magnet für Besucher.
Wie schon in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre sind in Portugal heute viele afrikanische Arbeiter aus den ehemaligen Kolonien als Arbeiter aktiv. Kapverdianer wurden überwiegend für den Bau rekrutiert. Neben diesen Afrikaner wurden Europäer aus Ländern wie Spanien und England hier ansässig; die meisten von ihnen im Ruhestand oder hoch qualifizierte Fachleute aus wohlhabenden Familien.
Ein wichtiges Ergebnis des Prozesses der Entkolonialisierung waren Änderungen in den Gesetzen, die festgelegten, dass der Zugang zur portugiesischen Staatsbürgerschaft für die ehemaligen Kolonien vereinfacht wurden. Das Ergebnis war eine kontinuierliche Steigerung der Zahl der ausländischen Einwohner, dominiert von Afrikanern und in geringerem Ausmaße Brasilianern und Westeuropäern.
Diese neue Entwicklung war gekennzeichnet durch einen subtilen, aber zunehmenden Trend zur Vielfalt. Die Ursprünge der Ankunft von Menschen in Portugal aus Übersee wurde vielfältiger, so dass der relative Anteil derjenigen, die in den fünf PALOP-Staaten geboren waren sank: von 45 Prozent im Jahre 1981 auf 40 Prozent im Jahre 1991. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der Kapverdianer (der größten Einwanderer-Gruppe in Portugal) von 39 Prozent auf 26 Prozent gesunken. Inzwischen kommen mehr Migranten aus Brasilien, dem Kongo, Senegal, China und Indien sowie aus verschiedenen Teilen Europas.
Während die weißen Einwohner sich weitgehend der sich stark gewandelten portugiesischen Lebensweise angepasst haben, verbleiben eine Vielzahl von schwarzen Einwanderer-Gruppen in unterschiedlichen Ausprägungen von Subkultur. Dies wird auch durch verschiedene strukturelle Entwicklungen gefördert, die einer Integration im Wege stehen.
Allerdings hat die portugiesische Politik viel dafür getan, diesem Trend entgegenzuwirken. Auch ist die sehr expansive Wirtschaftpolitik hier geeignet, neue Weichenstellungen zu ermöglichen. Deshalb ist es
Portugal
besser als anderen europäischen Ländern gelungen, die Integration der Migranten voranzubringen. Wenn man bedenkt, in welch starker Masse hier Einwanderung erfolgt ist, dann ist dies durchaus als Erfolg zu sehen und wird auch in anderen EU-Ländern neidisch beachtet. Deshalb findet man in Portugal häufig Experten in Sachen Migration, die für ihre jeweiligen Heimatländer hier nach Praxistipps suchen. Auch eine Art von Ausländerzuzug.
|
|
|
|